Mehr als 70 % aller Intensivstation-Patienten müssen Antibiotika einnehmen. Die Antibiotikaeinnahme hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Darmflora. Antibiotika zerstören diese und bewirken bei einigen Patienten eine antibiotika-assoziierte Diarrhoe (AAD) sowie Infektionen mit dem Bakterium Clostridium difficile. Wissenschaftler untersuchten in einer Studie, veröffentlicht im renommierten Fachmagazin Nutrients, den Einfluss von probiotischen Kulturen zur Prävention von AAD und Clostridium difficile Infektionen (CDI). Insgesamt erhielten 32 Intensivstation-Patienten zusätzlich zur Antibiotikaeinnahme entweder zweimal täglich ein Getränk mit dem Probiotikum Lactobacillus casei oder ein Placebo (Getränk ohne Probiotika).
Ergebnisse
30 Tage nach der letzten Antibiotikaeinnahme hatten lediglich 12,5 % der Probiotikagruppe im Vergleich zu 31,3 % der Placebogruppe eine AAD entwickelt. Auch der Anteil an CDI war mit einem erkrankten Patienten in der Probiotikagruppe im Vergleich zu drei erkrankten Patienten in der Placebogruppe deutlich niedriger. Es wurden keine unerwünschten Nebenwirkungen als Folge der Probiotikaeinnahme beobachtet.
Zusammenfassung
Probiotika können Intensivstation-Patienten vor den negativen Folgen einer Antibiotikatherapie wie AAD oder CDI schützen und sind gut verträglich.
Alberda C, Marcushamer S, Hewer T, Journault N, Kutsogiannis D.
Feasibility of a Lactobacillus casei Drink in the Intensive Care Unit for Prevention of Antibiotic Associated Diarrhea and Clostridium difficile.
Nutrients.
4/2018